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Die keltischen Stämme Süddeutschlands zur Cäsars Zeit

Die keltischen Stämme in Deutschland zur Zeit Cäsars

"Die Kelten"

  1. Das Volk
Eigentlich gab es ein Volk, das sich Kelten nennt, nicht. Denn diejenigen, die die Griechen Celtoi, oder Galater nannten, aus dem die Römer Gallier und wir modernen Menschen Kelten machten, sahen sich nicht als ein Volk, sondern waren Gruppen von Toutas (Stämmen - Stammesverbänden) die ihre Kultur (Sprache, Religion, Sozialstruktur usw.) verband. Sie wollten sich nicht als ein einheitliches Volk unter einer Zentralregierung, wie die Römer, sehen, sondern wollten ihre Demokratie mit ihrer eigenen strenger Hierarchie in ihren einzelnen Gruppen den Toutas leben. Also wollten sie kein einheitliches Volk sein, noch werden.

Inhalt:

1. Das Volk!

2. Woher kahmen eigentlich “Die Kelten” und wohin verschwanden sie?

3. Was ist der Unterschied zwischen Kelten und Germanen?

4. Woher wissen wir so viel von dieser Kultur?

Hirsch nach einer Scherbenritzung - Manching

Hirsch nach einer Scherbe von Manching

Der Rix der einzelnen Toutas, der König, wurde unter freien Wahlen gewählt, musste jedes Jahr in der Stammesversammlung bestätigt werden, konnte damit also wieder abgewählt werden. Deswegen könnte man diesen Rix eigentlich nicht als König sehen, sondern ehr als gewählten Volksvertreter, so wie es von mehreren antiken Schriftstellern festgehalten wurde. “Sie haben keine Könige, sondern wählen ihre Anführer” (Cassius Dio).  Es stand sogar unter Todesstrafe eine Monarchie, also einen König in unserem Sinne, zu etablieren. Der Vater von Vercingetorix wurde aus diesem Grunde hingerichtet, so wie die Geschichtsschreiber berichten. Unter solch einem Rix versammelten sich also die Venias die einzelnen Famielienverbände zu einer Touta, einem Stamm, wie die Bojer, Vindeliker, Averner, Carnuten, Icener usw, wie man sie auch aus Asterix und Obelix kennen.
Herodot von Halikernass (* etwa 490 v. Chr.; † um

424 v. Chr.) war einer der ersten der von den “Celtoi” berichtete, wobei die Herkunft der Bezeichnung Celtoi unklar ist, und mehrhaft gedeutet wird. Vermutlich kommt die Bezeichnung daher, dass diese Völkerschaften sich alle “Söhne des Celtos” also als Abkommen des Gottes der Ahnen und des Todes bezeichneten. Das Gallati wird als “Die Starken” übersetzt,  was  verständlich  ist, da  die  Kelten keine solchen wilden Krieger waren, wie angenommen, sondern in der Kriegskunst sehr bewandert und als Söldner in jedem Krieg gerne angenommen worden sind. Die Kelten waren also bestrebt, kein einheitliches Volk zu sein, sondern blieben in mehr oder weniger verbundenen Stammesgruppen, die sich manchmal bekriegten, oder sich zu größeren Einheiten zusammenschlossen um Krieg zu führen. Gerade diese strickte Demokratie und dem Streben sich nicht komplett zu vereinen trug zu ihrem Untergang bei.

 2. Woher kahmen eigentlich “Die Kelten” und wohin verschwanden sie?
Das Stammland der Kelten liegt als Zentrum in Süddeutschland, reicht somit von Ostfrankreich bis etwa Wien / Budapest und lag zwischen den Alpen und dem Mittelgebirge.
Ab etwa 1200 v. Chr. entwickelte sich die keltische Kultur durch mediterranen Einfluss (griechisch / etruskisch) aus der im Süddeutschland herrschenden bronzezeitlichen Urnefelderkultur.  Hier spricht man heute auch von der “Vorkeltischen Zeit” innerhalb der Urnefelder Kultur. Mit dem Aufkommen des Eisens - nicht umsonst wird diese Zeit auch Eisenzeit genannt - hat sich das keltische gänzlich entwickelt und um 880 v. Chr. beginnt das Zeitalter der Kelten mit der Hallstadtzeit in der noch stark der mediterrane Einfluss erkennbar ist, vor allem innerhalb der hallstadtzeitlichen Kunst. Hierbei ist der Ort Hallstadt in Österreich die bezeichnende Fundstädte.
Um etwa 480 v. Chr. nabelt sich die keltische Kultur ganz von dem mediterranen Einflüssen ab und bildet eine Neue vollkommen eigenständige Kultur, die La-Tène-Kultur und damit beginnt die Latènezeit, die Zeit die wir Danuscatarius darstellen. Namensgeber dieses Zeitalters war die Ortschaft La Tène am Neunburger See / Schweiz. 
Eine Vollkommen eigene Kunstrichtungen entwickeln sich, die meisten Höhensiedlungen, wie Heuneburg, Ipf, Goldberg wurden aufgegeben und die Hauptsiedlungen werden nun an den Knotenpunkten der Straßen errichtet. Es entstehen regelrechte Großstädte, die Oppida (nach Julius Cäsars Bezeichnung für diese Städte). Unter einem Oppidum (lat. Befestigung, Schanzanlage, fester Platz; Plural: oppida) versteht man eine befestigte, stadtartig angelegte Siedlung. Salzburg kennt man zum Beispiel als Oppidum Luvavum. Andere, wie Manching wurden noch bevor die Römer einfielen aufgegeben, viele wurden von den Römern zerstört, wie Alesia und meist wie Salzburg als Siedlung übernommen.

Ausbreitungsgebiet der Kelten und ihre Kriegszüge

Manching, zum Beispiel, umfasste in seiner größten Ausdehnung 380 Hektar und hatte bis zu 10 000 Einwohner.
In der Latènezeit beginnt eine größere Expansion und um etwa 350 v. Chr. besiedelten Kelten fast ganz Europa, im Westen von der Iberischen Halbinsel am Atlantik bis in den Osten, die Donau hinunter zum Schwarzen Meer,  gar in Anatolien siedelten die Galater, die in der Bibel erwähnt werden (Paulus’ Briefe an die Galater), da dieser Stamm einer der Ersten war, der den Christlichen Glauben annahm. In Deutschland war das Mittelgebirge und Böhmen die Grenze zu den Nördlichen Stämmen; in mehreren Wellen besiedelten sie Albion und Ire - Großbritannien und Irland und Siedelten bis in die Poebene und den Apennin im Nördlichen Italien.
Das   Erste    Zusammentreffen     mit     den

Römern, 387 v. Chr., war für die Römer traumatisch da die Sennonen und vermutlich andere Stämme eine Völkerrechtsverletzung der Römer ahndeten in dem sie die Römer in der Schlacht an der Allia vernichtend schlugen und Rom niederbrannten, das Kapitol 7 Monate belagerten und die Römer sich mit 1000 Talente Gold freikaufen mussten. So waren die “Gallier”  immer  der  Erzfeind  des  damals noch kleinen Stadtstaates. Doch die Römer haben nie verziehen. Weitere keltische große Feldzüge gingen nach Griechenland, Delphi wurde geplündert, auch zogen keltische Krieger gen Osten und nach Kleinasien. Die ersten Einbußen für die Kelten, lagen auf der Iberischen Halbinsel, da Hamilkar Barkas, Hannibals Vater, für Karthago diese Eroberte und die Völker dort zu Karthager machte. Mit dem Zweiten Punischen Krieg, dienten viele Kelten, vor allem die in Norditalien lebenden, unter Hannibal. Nach dem Sieg der Römer über Karthago, eroberten Rom Norditalien, die Provinz Gallia Cisalpina entstand, sowie das karthagische Spanien und die Kelten wurden entweder vertrieben (gingen meist in ihre Stammländer zurück) oder wurden gewaltsam romanisiert. Gallien, das heutige Frankreich, wurde 50 v. Chr. nach dem De Bello Gallico gewaltsam romanisiert. Die Kelten waren nun von allen Seiten von Gegnern umgeben die sie bedrängten, im Osten die Skyten und  Dalmatier, im Norden drängten schon immer die von den Römern sogenannten “Germanen” nach Süden und im Westen und Süden machten sich die Römer breit. Die Galater wurden griechisch, obwohl man um Ankara noch eine Abart des keltischen Dialektes findet. Mit dem Alpenfeldzug 15 v. Chr. unter den Adoptivsöhnen des Kaiser Augustus’ wurden die Vindeliker und Rätier gewaltsam römisch. 15 v. Chr. war also das Ende der Keltischen Zeit in Süddeutschland. In Britannien wurden die Keltischen Stämme 43 n. Chr. römisch. Am längsten hielt sich die keltische Kultur in Schottland und Irland, obwohl in späteren Zeiten sich Germanische Einflüsse durch die Einwanderungen wie den Angeln und Saxen in diesen Kulturen bemerkbar machten, später beeinflussten diese Stämme auch die Wikinger.Damit ging die Ära der Kelten zuende. In den Römisch besetzten Gebieten verschwand nicht einfach die keltische Kultur, denn viel keltisches wurde von den Römern übernommen und in Gallien und Rätien, also Frankreich und Süddeutschland spricht man deshalb von der Gallorömischen Kultur.

Keltische Kunst auf einem Zelt

Keltische Kunst auf einem Zelt - Adaptionen des Kessels von Gundestrup mit Verzierungen aus dem Swordstyle. Form und Material eine Zeltes ist nicht überliefert, nur, daß die Zelte bunt bemalt waren.

Dies ist eine Häufig gestellte Frage, da ja auch schon die Römer diese Völker nicht unterscheiden konnten, und manche keltischen Stämme als germanisch bezeichneten, oder Germanen als Kelten. Doch was will man von einem narzisstischen, von sich eingenommenen Volk, wie den Römern, auch erwarten? Für sie waren das alles Barbaren, so wie Plinius schreibt: “Sie sind ein unzivilisiertes Volk, weil bei ihnen manchmal die Frauen über den Männern stehen.” 
Außerdem gab es auch Mischkulturen aus Germanen und Kelten, also einige Stämme die aus beiden Ethnischen Gruppen entstanden sind, wie z.B. die späten Cimbern und Teutonen (jeder konnte sich diesem Treck anschließen, so auch viele Kelten), oder die Bajuwaren (aus Markomannen und Bojern).
Der Unterschied beider Volksgruppen (auch die “Germanen” waren kein einheitliches Volk) liegt in den Kulturmerkmalen. Die Grundlagen einer Kultur sind vorrangig: Sprache, Lebens- Handlungsweise und Charaktereigenschaften sowie Körpermerkmale eines Volkes, Herstellungsmerkmale der Gegenstände, der künstlerische Ausdruck, Spezielle Artefakte, Kleidungsstiel, Sozialstrukturen, Kunst, Religion, politisches System und ähnliches, was eben einen Deutschen, Italiener, Spanier so wie Kelten und Germanen ausmacht.

Zum Beispiel ist  zwischen  Römern  und  Kelten die für die jeweilige Kultur typische Kleidung als Kulturunterschied deutlich auszumachen.

Einige der  typisch keltischen Kulturmerkmale sind unter Anderem:

3. Was ist der Unterschied zwischen Kelten und Germanen?


   ✧    Eigene Sprache mit ihren Unterdialekten
   ✧    Vorlieben in der Kunst zuerst für Ornamentik dann für Tier und Kopfdarstellung und verschlungenen Muster.
   ✧    Schwertgriff in Herzform (Holz) oder “Antennenknauf” sowie als Person ausgearbeitet - Hervorragende                                  Eisenverarbeitung.
    ✧    Der Glasschmuck der Kelten war einzigartig. Glasperlen ohne Ascheeinschluss, Armreife ohne Nahtränder.
    ✧    Vorliebe für bunte Kleidung in (für die damalige Zeit) kräftigen Farben und die allseits bekannten Karomuster.
    ✧    Glauben an die Reinkarnation, der Seelenwanderung und Wiedergeburt - somit keinen Himmel und keine Hölle.
    ✧    Struktur als kleine politische Einheiten, kein Streben zu “Einer Nation” zu werden - Demokratisch hierarchisches

           Kastensystem.
    ✧    Tragen eines Torque. Der Torques war bei den Kelten ein Herrschaftszeichen gewesen, auch Götterfiguren werden

            mit Torques ausgestattet.
    Und vieles mehr.
In diesen Punkten unterscheiden sich mit noch weiterem, die Germanen von den Kelten. Germanen sprachen germanisch nicht keltisch; Germanen bevorzugen eher dunkle, eintönige/erdige Farben der Kleidung, während Kelten ihre Karos und kräftige Farben lieben. Die Germanen haben ihr Walhall und das Reich der Hel in denen die Seelen eingehen, während die keltische Seele in die Anderwelt eingeht um Wiedergeboren zu werden. Der Unterschied im Relligionswesen ist neben der Sprache die auffälligste Unterscheidung dieser Kulturen. Wie es mit der Sauberkeit bei den Germanen bestellt ist, ist nicht so bekannt wie bei den Kelten. Bei den Kelten ist es belegt, dass sie ihr Toilettenbesteck sowie Seife bei sich trugen, sich täglich wuschen, sogar so “Eitel” waren, dass manche Griechen sie als Homosexuell ansahen. Bei der Kunst ist der Unterschied schon schwieriger darzulegen, da selbst noch bei den Wikingern die geschlungenen Linien “in” waren und germanische Motive keltischen Motiven ähnlich sehen - vor allem für den Laien. Die Waffentechnik der Germanen und Kelten sind sich ebenfalls ähnlich; Da die Germanen als Nachbarn von der hohen Schmiedekunst der Kelten durch Import und Nachbau profitierten, doch Schwertgriff und andere Formen sahen den Kelten nicht ähnlich. Ein weiterer Unterscheidungsmerkmal ist der Schmuck, in Form und Trageweise, die die Vorlieben der einzelnen Gruppen und Zeiten ausdrückt. Dann lebten die Kelten, nach heutigen Pollenanalysen in einer heute ähnlichen Agrarlandschaft wie wir und nicht in den tiefen Wäldern Germaniens.
Es ließen sich noch mehr Unterschiede aufzeichnen, aber jeder merkt, Kelten sind eben keine Germanen und die Germanen keine Kelten.

    4. Woher wissen wir so viel von dieser Kultur?
Heute bezeugen immer mehr archäologische Befunde, die neben den antiken schriftlichen Zeugnissen, unsere hauptsächliche Quellen über die Kelten sind, dass die Kelten eine hohe Kultur besaßen. Eine weitere Quelle finden wir in der den Kelten nachfolgenden Kultur, des Gallorömischen, Irischen und Britischen. Dort schrieben keltische Intellektuelle, vor allem keltischstämmige kirchliche Würdenträger, Dokumente und Schriftrollen mit keltischen Wissen nieder. Dies, von Druiden stammende Wissen, führte sogar zu Streit innerhalb der kirchlichen Würdenträgern, vor allem zwischen dem Papst und diesen druidienstämmigen chrislichen Geistlichen. Jedoch unsere Hauptquellen bleiben die Archäologischen Befunde und die Antiken Schriftsteller. Gerade die antiken Schriftsteller sind es, die das Bild des Barbaren prägen, aber auch wiederlegen. Denn oft genug ist in kleinen Textzeilen mehr zu erkennen als nur der Barbar. Man muß sie nur “lesen”. 
Am Beispiel Julius Cäsars  De Bello Gallico ist dies sehr deutlich zu erkennen.  Darin beschreibt Cäsar z. B. ganz klar, dass er auf den keltischen Straßen marschiert ist. Somit haben die Römer die Straßen nicht nach Gallien gebracht, wie es gelehrt wird. Es gab schon gute Straßen in Gallien. Die Römer haben lediglich das Straßennetz nach ihrem Motto: “Ich trampel alles nieder” und “Platz da, jetzt komm ich” verbessert. Archäologen haben nachweislich unter teilen der römischen Straßen, ältere Straßen gefunden die der Qualität der römischen Straße gleicht.

Figur mit keltischem Mantel

Cäsar schreibt auch: “Die Gallier sind des Webens unkundig”, obwohl zu dieser Zeit der wasserdicht gewebte Mantel in Rom der letzte Schrei war und nach der gewaltsamen Romanisierung der Gallier auch gallische Mode in Rom Mode wurde. Das beweist der Kaiser im Jahr 211 n. Chr. der nach dem keltischen Kapuzenmantel, den er ständig trug, Caracalla genannt wurde. Ein weiteres Beispiel für keltisches Kulturgut in Rom: viele lateinischen Bezeichnungen die mit Wagen und Straßen zu tun haben, sind den Linguisten zufolge, aus dem keltischen Sprachgebrauch und nicht umgekehrt. Also liegt hier eine weiter Quelle: die Sprache.

Dass die antiken Autoren oft widersprüchliches, falsches, oder einfach Lügen schrieben, kann man drei Tatsachen zuschreiben: 
Als Erstes ist der kulturelle Unterschied zu sehen, der oft zu Unverständnis des Schreibers oder zu Falschaussagen führt. Ein Beispiel: die Frauen. Wie kann ein Schreiber die gleichberechtigte Stellung der Frau sehen, wenn in seiner Kultur, in der er aufgewachsen ist, die Frauen nicht einmal selbständig einkaufen dürfen, die Frau als unvernünftig und emotional einem Tier gleichgestellt wird und er sich selbst als den Herrenmenschen betrachtet? (lies hierzu Seneca politeia)
Somit ergibt sich:

Durch kulturelle Unterschiede und andersartigen Sozialstrukturen werden Gegebenheiten falsch Interpretiert oder gar nicht erkannt und falsch niedergeschrieben.

Eine weiter Fehlerquelle liegt in absichtlichen oder unabsichtlichen Falschaussagen, oder in Halbwahrheiten. Dass Cäsar die Kelten teilweise schlecht machte, lag daran, dass er keine objektive   Beschreibung   der    Kelten    nieder zu schreiben    beabsichtigte,    sondern  seinen

unberechtigten Angriffskrieg gegen  die Gallier  vor dem  römischen  Volk  und  dem Senat rechtfertigen wollte, damit dieser Krieg weiterhin finanziert wird. Er musste die Kelten also schlecht machen. Die Kelten waren in Rom immer ein Vorwand um das römische Heer aufzurüsten. Siehe hier z.B. Livius, bei dem es alle paar Jahre Heißt: “Die Kelten rüsten sich zum Krieg”, was zur Folge hatte: Das römische Heer wurde aufgerüstet um der vermeintlichen Bedrohung aus dem Norden zu begegnen, ob die Bedrohung  echt  oder Propaganda, so wie ein politisches Mittel war, war nebensächlich.

Daraus ergibt sich:

Es wurde absichtlich oder durch versehen Lügen über die keltische Kultur verbreitet.

Ein dritte Grund für Falschaussagen, ist:

Das Niederschreiben von Hörensagen oder einfach Abschreiben früherer Fehler.

Für die Übertreibung und absichtliche Falschinformation habe ich hier eine Stelle aus Pausanias “Griechischer Geschichte” Band 10 22.3: “Die an den Kalliern von Komboutis und Orestorios begangenen Taten sind die frevelhaftesten, von denen wir Kentniss haben, und ohne Parallele unter den Menschlichen Verbrechen. Sie liquidierten nämlich die gesamte männliche Bevölkerung, alte Männer mordeten sie ebenso wie Kleinkinder an der Mutterbrust; ja von diesen getöteten Säuglingen tranken die Galater sogar das Blut und aßen das Fleisch derjenigen, die durch die Milch besonders fett geworden waren.” Hier wird zum einem die Grausamkeit des Krieges klar dargelegt, denn in jedem Krieg gibt es Vergewaltigungen, Mord und Gräueltaten, aber hier werden sie eindeutig übertrieben - eben Propaganda, oder von Nationalstolz getriebene Übertreibung.
Nun eine Stelle von Cicero, die sogar alle drei Motive beinhaltet, aus Tusculanae disputationes Buch II, 27,65: “So können denn auch manche Barbaren und Rohlinge sehr wild mit dem Schwert kämpfen, aber mannhaft krank zu sein vermögen sie nicht. Die Griechen hingegen - nicht besonders mutige Menschen, doch hinreichend klug, so weit es die Art des Menschen ist - können den Feind nicht ins Auge schauen, doch Krankheiten ertragen sie gelassen und ruhig. Die Kimbern und Keltiberer aber jubeln in der Schlacht und jammern bei Krankheit.” Hier nennt Cicero die Kimbern und Keltiberer, wobei er beide fälschlicherweise (Abgeschrieben) als Kelten tituliert, als mutige wilde Kämpfer, da Rom gerade gegen diese Völker schwere Kriege die fast verloren gegangen wären hinter sich hat, wobei er hier ein Thema von Poseidonios abschreibt, der nicht die Griechen, da sie zu seiner Zeit, noch stärker waren, sondern die Asiaten als Verweichlicht aber Krankheiten standhaft den Griechen gegenüberstellt. Cicero bezeichnet die Kelten als Weicheier (hier eine klare Falschaussage) gegenüber von Krankheiten, wobei er, wie Dr. Andreas Hofeneder schreibt, vergisst die Religion dieser Völker anzuschauen (Kultureller Hintergrund). Denn Kulturell sind Germanen von der religiösen Überzeugung, der Tod in der Schlacht gilt ruhmvoll und glücklich, jeder Tod durch Krankheit hingegen als schändlich und elend, wie es Valerius Maximus auch darlegt, der dasselbe Beispiel mit sehr ähnlichen Worten aufführt, jedoch diese religiöse Begründung anführt. Mehrere Schriftsteller schreiben ähnliches mit anderen Hintergründen ohne Begründung.
Zusammengefasst muß man diese Autoren durch einen Filter lesen um an wahrscheinliche Wahrheiten zu kommen, ihre Aussagen mit archäologischen Funden vergleichen und meist auf kleine, fast nebensächlich wirkende Sätze achten und sie genauestens lesen, die viel mehr aussagen können als der Inhalt vermuten lässt und oft hinter die Kulissen schauen lässt.

"Travertinstele"  aus Todi- Beidseitig beschrieben in Lateinischer- und in Keltischer Schrift 2. Jahrh. v. Chr.

Hierzu ein weiteres Beispiel von Poseidonios: “...dass die Seelen der Menschen unsterblich seien...daher werfen auch einige bei Beisetzungen der Verstorbenen Briefe auf den Scheiterhaufen, die sie für ihre toten Angehörigen geschrieben haben, in der Annahme, die Toten werden diese lesen”.
Hier steht klar der Reinkernationsgedangen. Doch weiter: wenn sie Briefe auf den Scheiterhaufen werfen, wer hat diese geschrieben? Wohl ein Kelte. Und sie nehmen an, die Toten lesen diese. Nimmt man hierzu Archäologische Befunde, wie aus Manching, das ja bekanntlich vor dem Einzug der Römer aufgegeben worden war, und dort etliche Wachstäfelchenrahmen mit Griffel gefunden wurden, so muss es ja in Manching Jemanden gegeben haben, der diese benützt. Also konnten Kelten Lesen und Schreiben, obwohl Kelten heute noch häufig als Analphabeten gelten. Mittlerweile wurden genügend Inschriften auf Bronzetafeln, Tonscherben und Steinsäulen in Keltischer Sprache und eigener Schrift gefunden, die dies weiter bezeugen. Also hatte die Kelten auch eine eigene Schrift, und benutzten nicht nur, wie Cäsar schreibt, das griechische und lateinische Alphabet.
Eine weitere Quelle, die uns zur Verfügung steht, sind irische, schottische und britische Aufzeichnungen. Zum Beispiel wurden im irischen, oder walisischen Recht, viele keltische Rechtsbräuche aufgenommen und somit überliefert, wie das Komarom (Eine Landwirtschaftsgenonssenschaft). Jedoch müssen wir hier auch schon christlichrömische Einflüsse herausfiltern. Hier ist wiederum die Stellung der Frau anzugeben, die dort schon, wie bei den Römern eingeschränkt wurde und nicht mehr dem Originalrecht entsprach.
So können wir viel herausfinden, was über dieses Volk vorhanden ist, wie es lebte, liebte und starb. Die Kelten hatten eine hohe Sozialstruktur, kannten Hospitäler, lebten demokratisch. Sie waren große Erfinder. Das Speichenrad; der metallene  Pflug, der die Scholle umwirft; die  Mehrfelderwirtschaft; sogar eine Mähmaschine (Vallus); die Schmiedewerkzeuge; das Gladius, das Kettenhemd und vieles mehr, geht auf die Kelten zurück.

Ornament im Swordstyl

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